7 CRK’ler auf Elsaß-Tour mit dem Hausboot (12.-16.6.2006) Es war mal wieder an der Zeit, dass sich ein paar grün-weiße Mitglieder zu einer Freizeit zusammen fanden. Der Anstoß kam dieses Mal von Rex, der bei einem unserer Stammtische vorgeschlagen hatte, zusammen eine Hausboottour zu unternehmen. Gesagt, getan. Ein paar Mitstreiter waren gleich gefunden und das Boot voll. Nach Auswahl des Reiseziels und -Termins stand einer Buchung nichts mehr im Wege. Und dann hieß es nur noch: warten auf den Tag X. Der war am 12. Juni gekommen; einem Montag. Am Wochenende zuvor schlug das Wetter um. Nach tage-, fast wochenlangem, nasskalten Wetter hielt die Sonne Einzug und mit ihr sommerliche Temperaturen. Die konnten wir auf dem Hausboot gut brauchen. Kaum vorzustellen, wie eng so ein Boot für 7 Unentwegte werden kann, wenn man wetterbedingt nur unter Deck agieren kann. Außerdem beflügelte das super Wetter unsere ansonsten schon recht gute Urlaubsstimmung. Nach einer Stunde Anreise konnten wir gegen 15:00 Uhr unser Boot in Saverne, Elsaß, übernehmen. Nach einer kurzen Einweisung und dem Beladen unseres Domizils kappten wir zusammen mit dem Scout auch schon die Leinen. Auf dem Rhein-Marne-Kanal ging es westwärts in die erste Schleuse. Mit ein paar klaren Anweisungen und Tipps und den besten Wünschen ging unser Skipper nach erfolgreicher Schleusung von Bord und überließ uns unserem „Schicksal“. Und so tuckerten wir mit „Torpedo“-Geschwindigkeit durch den Kanal, und wurden gelegentlich nur von ein paar „Sonntagsradfahrern“ überholt. Nach rund 3 Stunden Fahrt machten wir für den Abend in Lutzelbourg fest. An der Anlegestelle gab es für die ersten Bedürfnisse stationäre, sanitäre Einrichtungen. Derart befriedigt und herausgeputzt meldeten sich andere Bedürfnisse: Hunger und Durst. Also erkundeten wir den Ort und fanden in der Tat ein geöffnetes Lokal – zugleich das beste Hotel am Platze. Wir ließen uns die Elsässer Küche schmecken und den Abend bei Rotwein und einigen Spielen an Bord unseres Hausbootes ausklingen. Unsere erste Nacht in den teils recht engen Kajüten war zwar noch etwas gewöhnungsbedürftig; aber nach einer erfrischenden Dusche und einem ausgiebigen Frühstück konnte es flussaufwärts weitergehen. Auf dem Programm stand heute die Passage des Schiffshebewerkes und des knapp 3km langen Tunnels bei Arzwiller. Wie schon bei den Schleusen hatten wir am Fuße des Hebewerks Glück, gleich bei der ersten Fuhre mit dabei sein zu dürfen. Dabei wurde uns vor der Einfahrt in die Hebewanne gleich noch Anschauungsmaterial geliefert, wie man es als Kapitän nicht machen sollte. Ein wohl noch sehr unerfahrener und aufgeregter Fahrer hatte das fast Unmögliche geschafft, sein Boot bei der Ausfahrt aus der Wanne in dem kaum mehr als bootsbreiten Kanal quer zu stellen. Und nicht nur das. Beim Versuch, sich aus der misslichen Lage zu befreien, konnte man erleben, was auch mit der geringen Geschwindigkeit der Hausboote noch für Kräfte freizusetzen sind. Er crashte sein Boot mit dem Heck gegen den Steg, was zunächst ein furchtbares Gekrache im Gebälk und kurz darauf hef-tiges Geschirrklirren auslöste. Derart „belehrt“, steuerten wir mit voller Konzentration in die irgendwann wieder freigeräumte Einfahrrinne hinein in die Wanne. Zusammen mit einem weiteren Boot wurden wir dann auf einer schiefen Ebene 45 Meter in die Höhe befördert, um dort die Fahrt Richtung Hesse fortsetzen zu können. Kurz nach dem Hebewerk, welches uns auf der alten Strecke 17 Schleusen erspart hatte, folgten die beiden Tunnel. Es ist schon ein besonderes Erlebnis, im Einbahnverkehr durch einen kaum beleuchteten Tunnel zu fahren. Am heutigen Tag bei Außentemperaturen von rund 30 Grad eine durchaus willkommene Erfrischung. Nach den Tunnels folgten dann wieder 3, 4 Schleusen, ehe dann ein längerer, schleusenfreier Streckenabschnitt folgte. Diesen nutzten wir, um bis zu den Seen bei Gondrexange vorzustoßen. Dort machten wir für die Nacht Halt in der Hoffnung, in dem 100-Seelen-Dorf eine Einkehr-möglichkeit zu finden. Aber außer einer außergewöhnlich unfreundlichen Campingplatzverwalterin war von unserem Spähtrupp nichts Brauchbares vorzufinden und so beschlossen wir, ein Stück des Weges nach Hesse zurückzufahren. Dort hatten wir im Vorbeifahren ein Hinweisschild auf ein Lokal gesehen, das wir nun ansteuern wollten. Nicht, dass wir nichts zum Selberbrutzeln dabei gehabt hätten. Aber wir hofften auf ein Lokal mit Fernseher, zumal am Abend um 21:00 Uhr ja das WM-Vorrundenspiel Frankreich-Schweiz auf dem Programm stand. Für uns sozusagen die Premiere für das am Mittwoch stattfindende Deutschlandspiel gegen Polen. Das beworbene Restaurant lag dann auch in einer recht netten Biegung des Kanals, umsäumt von Bäumen und mit Tischen und Bänken gut ausgestattet. Wir legten an und fanden ein asiatisch angehauchtes Wirtshaus vor. Allerdings mussten wir feststellen, dass sich tief in der Elsässer Provinz das Thema Fußball-WM noch nicht sehr herumgesprochen hatte. So konnten wir unser Essen ungestört, also WM-frei genießen. Ganz im Gegensatz zu einer Schweizer Clique am Nachbartisch, die doch sehr abgelenkt waren und wohl lie-ber das Spiel gesehen hätten. Am anderen Morgen konnten wir in eben jenem Lokal unsere Frühstücksbaquettes und Croissants beziehen, auf die Dusche mussten wir mangels Gelegenheit verzichten. Bzw. wir konnten ja die beiden Bäder an Bord nutzen. Aber von Dusche kann man da nicht wirklich sprechen. Gut gestärkt ging es dann wieder zurück Richtung Ausgangsstation. Wir wollten bis Abends Lutzelbourg erreichen, weil wir dort im Hotel montags einen Fernseher gesichtet hatten. Und das hatten wir gelernt: wir mussten uns wohl frühzeitig nach einer TV-Gelegenheit in dieser Abgeschiedenheit umsehen. Also wieder den ganzen Weg zurück durch Tunnel und Schiffshebewerk. Die „Fahrt“ mit dem Hebewerk war abwärts fast noch beeindruckender, weil der Höhenunterschied viel mehr auffiel. Zurück in Lutzelbourg wurde wieder ein Spähtrupp entsandt, um rechtzeitig die Fernsehrechte zu sichern. Aber oh Schreck: das Hotel mit der vermeintlichen TV-Option hatte mittwochs geschlossen. Und das 2. Lokal am Platze keinen Fernseher. Unser fußballverrückter Vorsitzender war schon ganz verzweifelt, so dass zurück an Bord der Entschluss gefasst wurde, mit dem Taxi die 10km nach Saverne zu fahren. Auf dem Weg zum Taxistand wurde dann aber gottlob eine Bar gefunden, die ein TV-Gerät hatte und auch das Spiel übertragen wollte. So konnte man sich die ungewisse Fahrt nach Saverne sparen und war sich eines sichtlich beruhigtem Vorsitzenden gewiss. Das Spiel selbst war ja bekannt dramatisch. In der Elsässer Umgebung war es nochmals ein besonderes Erlebnis, auch wenn die Bar durch zahlreiche Bootstouristen zu gut zwei Drittel in teutonischer Hand war. Mit einem derartigen Erfolgserlebnis im Rücken konnten wir es am darauf folgenden Donnerstag ruhig angehen lassen, da wir nur noch ein kurzes Stück zurück bis Saverne vor uns hatten, wo wir am Freitag früh um 9:00 Uhr unseren fahrbaren Untersatz wieder abgeben mussten. Nachdem jeder nochmal die Rolle des Kapitäns und Steuermanns inne hatte, kamen wir nachmittags in Saverne an. Wofür Montags keine Zeit mehr war, holten wir nun nach und machten einen ausgiebigen Stadtbummel durch das schöne, von zahlreichen Fachwerkhäusern durchzogene Saverne. Zum Abendessen gab es den obligatorischen Flammekuchen, ehe wir dann abends nochmal klar Schiff machten, um nicht alles anderntags in der Früh machen zu müssen. Ein herzliches Dankeschön an die gesamte Truppe für eine sehr erholsame und kurzweilige Kurzwoche und ein ganz besonderes Dankeschön an unseren Rex fürs Organisieren! An Bord waren neben Rex unsere Andrea, Karin und Renate, sowie Frank, Rex, Werner und Thomas.